Bei der Erstellung von Bodengutachten werden die bei den
Geländeuntersuchungen angetroffenen Bodenarten grundsätzlich bodenphysikalisch beurteilt und nachfolgend geologisch interpretiert (z.B.: Sand, tonig, schluffig, schwach kiesig -> Geschiebelehm).
Die bodenphysikalische Korngrößenverteilung beurteilt die
Zusammensetzung der Böden nach rein physikalischen Gesichtspunkten, d.h. nach deren Korngrößen
man unterscheidet:
Ton: < 0,002 mm Schluff: 0,002 – 0,063 mm Sand: 0,063 – 2 mm Kies: 2 – 63 mm Steine: > 63 mm
Die geologische Beurteilung der Bodenarten erfolgt hingegen unter genetischen Gesichtspunkten.
Nachfolgend sind einige Beispiele quartärer Bodenarten aufgeführt, die v.a. in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen typisch sind:
Löß / Lößlehm
Lößablagerungen sind äolische Sedimente (Windablagerungen)
deren Korngröße i.W. einheitlich aus Schluff zusammengesetzt ist. Äolische Sedimente gröberer Körnung (Sandfraktion) werden als sog. Flugdecksande bezeichnet.
„Wind ist ein wichtiges Medium des Sedimenttransports in
Gebieten, in denen wenig Vegetation vorhanden ist; so z.B. in
Wärme- und Kältewüsten, an kahlen Berghängen, an der
Gletscheroberfläche, an den Ufern von Seen und Meeren, in
Gebieten rezenter subaerischer Sedimentation (z.B. Sanderflächen, Flußbetten und alluvialen Schwemmfächern), sowie auf brachliegenden Feldern.“ (PYE 1987)
Auelehm / Auesand
Aueablagerungen sind fluviatilen Ursprungs (Flussablagerungen).
Sie sind i.W. „feinkörnige, bei Hochwasser auf der Talbodenfläche (Talaue!) abgesetzte, sog. Sinkstoffe eines Flusses.“
(MURAWSKI 1983)
Je nach Korndurchmesser unterscheidet man Auelehm (Ton- /
Schluff-Fraktion) und Auesand (i.W. Fein- bis Mittelsandfraktion).
Geschiebemergel / Geschiebelehm
(in S-Deutschland auch Moräne, Grundmoräne) Geschiebelehm /
-mergel ist ein typisches eiszeitliches Sediment, welches durch
Aufbereitung präglazialer Ablagerungen i.W. an der Basis von
Gletschern entsteht. Kennzeichnend für diese Böden ist ein breit
gefächertes Körnungsspektrum von Ton- bis Stein- oder sogar
Blockfraktion (Findlinge!).
Torf
Torfe sind organische Sedimente, entstanden als Produkt
pflanzlicher Zersetzung. Je nach Zersetzungsgrad (der Erhalt der
ursprünglichen Pflanzenstruktur ist u.a. abhängig von Alter und
Ablagerungsmilieu) unterscheidet man völlig zersetzten bis
unzersetzten Torf. Torf steht zudem am Beginn der sog.
„Inkohlungsreihe“ bei der durch Anreicherung von Kohlenstoff und
Abreicherung von Sauerstoff und Stickstoff nach Torf, Braunkohle,
Steinkohle und schließlich Anthrazit entsteht.
„Während der erste Teil (der Inkohlungsreihe) bis zum Weichbraunkohlestadium durch biochemische Prozesse bestimmt wird, kann im zweiten Teil eine Weiterführung des Inkohlungsvorganges nur bei Eintritt besonderer geologischer Verhältnisse (Einwirkung von Versenkung in größere Tiefen, stärker gesteigerter Temperaturen und Drucke) erfolgen: geochemischer Prozeß.“
(MURAWSKI 1983)